Ing.
August Schratzberger
Vermessungstechniker. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
August Schratzberger wurde am 9.8.1894 in Schärding (Oberösterreich) geboren. Er war Vermessungstechniker in Wien. 1924 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich an.
Gruppenführer im illegalen Schutzbund
Nach 1934 war August Schratzberger Gruppenführer im illegalen Schutzbund.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 25. 9. 1943 wurde August Schratzberger verhaftet und am 2. 11. 1944 gemeinsam mit Richard Leopold Haschka und Franz Pleschkou (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 5.12.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus der Anklageschrift vom 30. 8. 1944
„Schratzberger wurde von Haschka geworben, dem Pleschkou zugeführt und durch letzteren mit dem Funktionär [Ludwig] Beer bekannt gemacht. Auf der ersten Besprechung mit Beer gab Schratzberger an, einen größeren Kreis kommunistisch eingestellter Personen an der Hand zu haben, den er der KPÖ-Organisation zuzuführen sich bereit erklärte. Auf zwei weiteren Besprechungen unterrichtete ihn Beer eingehend über die politische Lage und die illegale Arbeit.“
Gedenktafel
Sein Name steht auf einer Gedenktafel, die vom antifaschistischen Aktivisten Hans Anthofer (+ 2009) aus der besetzten Wielandschule (Wien 10; ehemaliges Parteihaus der KPÖ) sichergestellt wurde.
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien